Inkonsequenz


Neulich habe ich einen Videovortrag in der Mannheimer Uni besucht. Personen, die Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre vom gewaltfreien zum bewaffneten Widerstand wechselten, wurden nach ihren Motiven befragt. Ein wichtiger Punkt war dabei die Passivität der oppositionellen Organisationen. Als Beispiel wurde eine Diskussion des SDS gezeigt, in der eine Stunde lang über die Sinnlosigkeit von Diskussionen diskutiert wurde. Man war sich einig, dass aufgrund von Diskussionen kein Amerikaner Vietnam verlassen würde, und man diskutierte weiter... (Wer „Das Leben des Brian" gesehen hat, weiß, was ich meine.)
Aus Enttäuschung hierüber gingen einige dazu über, Kaufhäuser anzuzünden oder Bomben in Behörden zu legen.
Am Ende des Films stellte einer das Videogerät ab und sagte: „Ich fände es gut, wenn noch über diesen Film diskutieren könnten."
Fluchtartig verließ ich die Uni, lief in die Stadt und steckte mir eine Pfeife an.

An den Kaufhäusern ging ich vorbei.


© 6230 RT (1989 CE) by Frank L. Ludwig